Philologe und Rezitator


Thomas Mann - Fiorenza (Drei Dialoge)

Thomas Mann - Fiorenza (Drei Dialoge)

(zusammen mit Eberhard Voigt-Tschirschwitz und Marlis Kováts)

Drei dramatische Dialoge aus Thomas Manns einzigem Theaterstück (1905).
Gedankentief in seiner Polarität GEIST – LEBEN Nietzsche verpflichtet, erschließt "Fiorenza" sich als Kunstwerk am unmittelbarsten, wenn man es nicht so sehr als Drama, sondern als szenisch gestaltete Gespräche liest … Vor allem aber muss man "Fiorenza" als Sprachkunstwerk lesen
(Winfried Hellmann, 1959)

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Gesamtdauer: ca. 62 min
Preis 10.- €
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Aus: Thomas Mann: FIORENZA drei Akte, Lübeck. 1905
Drei Dialoge aus dem dritten Akt
fiorenza-bild
Lorenzo de' Medici, Fürst von Florenz: Eberhard Voigt-Tschirschwitz
Fiore, seine Geliebte : Marlies Kováts
Girolamo Savonarola (Hieronymus Ferrariensis),
Prior von San Marco: Gerd Erdmann


In Thomas Manns Gladius Dei (1902) vorgeformt, in Fiorenza (1905) vollendet, verkörpert sich der kämpferisch- widersprüchliche, innerlichst diskursive Charakter des Stoffs, das streitende Einander-entgegen-Treten des (so Nietzsche) ästhetischen und des religiösen Willensimpulses (Hellmänn)
In den Gestalten des Leben und Kunst emphatisch bejahenden Renaissance-Herrschers Lorenzo de' Medici und des alle Augenlust und die ganze freche Welt des Fleisches rigoros verdammenden Mönchs Savonarola.

Aber das Historische ist weitgehend nur Mittel zur lebendig greifbaren und plastischen Gestaltung des modernen Gegensatzes zwischen vorbehaltloser Bejahung des Lehens als oberstem Wert und radikaler Kritik des Geistes am Leben. (Hellmann)
Manches von den Stimmungen und Empfindungen dieser Zeit (1905) ist dichterisch eingegangen in jene dramatisch-undramatischen Fiorenza-Dialoge ...:0 Liebestraum der Macht, süßer, verzehrender! ...Man sollte nicht besitzen, Sehnsucht ist Riesenkraft.
(Thomas Mann, 1930)
Der alte Thomas Mann weist daraufhin, dass Fiorenza im tiefsten Frieden geschrieben (1905), bei scheinbarer Stabilität aller Dinge ... etwas Vorwegnehmendes eingeboren sei.

Thomas Mann, FIORENZA aus den Szenen 4-7 des dritten Aktes
Zeit: Der Nachmittag des 8. April 1492
Ort: Die Villa Medicea in Careggi bei Florenz

In einem hochlehnigen Armstuhl vor dem Kamin eines eleganten Gemachs seiner Villa in Careggi sitzt, von Kissen und Decke gewärmt, der todkranke Herrscher von Florenz, Lorenzo de' Medici il Magnifico allein. Er ahnt sein nahes Ende und hat gerade Abschied genommen von seinem Sohn und designierten Nachfolger Piero. In Gedanken an jenes Abschiedsgespräch spricht er zunächst mit sich selbst, als ihn, leise von hinten zu ihm tretend, Fiore, seine Geliebte, überrascht. Das nun folgende Gespräch der beiden dreht sich um den in Florenz Unruhe stiftenden Mönch und Prior von San Marco: Hieronymus Ferrariensis, alias Girolamo Savonarola. (Szene 4-5)
Dessen von Fiore arrangierte, aber für Lorenzo überraschende Ankunft in der Villa führt zunächst zu einer biographisch aufgeladenen Auseinandersetzung zwischen den Kontrahenten Mönch - Fiore.
(Szene 6)
Nach ihrem Abgang kommt es zwischen dem Herrscher und dem Mönch zum Höhepunkt des Dramas: zu einem großen Gespräch über Sehnsucht und Macht, Kunst und Leben, Geist und Tod, einem dramatischen Dialog, an dessen Ende Lorenzo stirbt und Savonarola triumphierend überlebt. Aber "im Fackelschein schreitet er langsam hinauf, hinweg, in sein Schicksal." (Szene 7)

Arrangement: Gerd Erdmann
mit freundlicher Genehmigung des S.Fischer Verlages

Musikalische Umrahmung: Heinrich Isaac: Virgo prudentissima
Der niederländische Komponist Heinrich Isaac (um 1450-1517) wirkte auch am Hofe der Medicis, und zwar unter eben jenem
Lorenzo "il Magnifico".


Bildnachweis:
Sandro Botticelli, aus Frühling, um 1482
Fra Bartolomeo Fra Girolamo Savonarola (Hieronymus Ferrariensis)
um 1510

Eckert-Verlag, Kiel 2004

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